created: 2024-05-09T14:09
updated: 2024-05-17T13:51
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Was ist eigentlich die richtige Futtermenge für meinen erwachsenen Hund?
Gerade Hundehalter, die ihren Hund zuvor mit Dosen- oder Trockenfutter ernährt haben, sind zu Beginn oft überrascht über die relativ kleine Futtermenge beim Barfen. Oft kommt dann die Frage auf, ob man die richtige Futtermenge denn berechnen kann. Ich antworte mal in aller Kürze: nein kann man nicht - jedenfalls nicht präzise.
Natürlich gibt es Richtwerte, wie viel Futter ein ausgewachsener Hund im Normalfall braucht. Um es einfach zu halten, drückt man dies meist in Prozent vom Körpergewicht aus. Und für ausgewachsene Hunde gilt dann: zwischen 2 und 4% des Körpergewichts pro Tag.
Aber was heißt das dann eigentlich? Wenn man genauer hinschaut, zeigt sich, dass das eben nur ein sehr grober Richtwert ist. 2% von 25kg sind nämlich nur 500g. Während 4% von 25kg schon 1000g sind! Demnach braucht ein 25kg-Hund also irgendwas zwischen 500 und 1000g am Tag - eine große Spanne!
Wie kommt das aber zustande? Ein relativ großer Teil der zugeführten Energie wird zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur benötigt. Kleine Hund haben im Verhältnis zum Gewicht eine größere Oberfläche. Diese Tatsache macht sich jeder zunutze, der schon mal eine große, heiße Kartoffel in mehrere Stücke zerteilt hat, damit sie schneller auskühlt ;) Entsprechend benötigen kleine Hunde eher 4% des Körpergewichts an Futter, während große oder sehr große Hunde meist mit 2% zurecht kommen.
Natürlich benötigt aber auch Bewegung Energie - und viel Bewegung braucht viel Energie. Hunde, die also viel Bewegung haben, benötigen tendenziell etwas mehr Futter als Hunde, die nicht so viel Bewegung haben.
Dazu kommt noch, dass es individuelle Unterschiede in der Verwertung des Futters gibt. So wie es Menschen gibt, die eine Tafel Schokoladen nur angucken müssen, um zuzunehmen; und Menschen, die jeden Tag eine Tafel essen können ohne Gewichtsprobleme zu bekommen; so ist es auch bei den Hunden. Manche nehmen schnell zu, andere nur sehr schwer.
Man muss also individuell schauen, welche Futtermenge für den eigenen Hund die richtige ist. Dabei ist auch zu beachten, dass eine ausreichende Menge Fett gefüttert wird. Wenn ein kleiner Hund (<10kg) mehr als 4% bekommt oder ein großer (>35kg) mehr als 2%, dann sollte man da einmal nachsehen.
Andersherum sollte die Futtermenge auch nicht zu gering ausfallen - selbst wenn der Hund sein Gewicht hält. Das deutet nämlich darauf hin, dass der Hund sehr viel "nebenbei" bekommt, was wiederum möglicherweise die Menge an Protein zu stark erhöht.
Wenn es nötig wird, die Futtermenge anzupassen (weil der Hund zu- oder abnimmt), sollte man das schrittweise tun. Meist reicht schon eine Veränderung um 10% - nur selten sind bis zu 20% mehr oder weniger nötig. Und da muss man nun aufpassen, dass man sich nicht von den kleinen Zahlen irritieren lässt. Wenn man beispielsweise von 2 auf 3% erhöht (was ja erst einmal nicht viel zu sein scheint), dann bedeutet das für einen 25kg Hund, dass er plötzlich statt 500g am Tag, 750g am Tag bekommt! Eigentlich würden aber voraussichtlich 550 oder maximal 600g reichen. Um auf diese Werte zu kommen, nimmt man dann nicht 2% sondern 2,2% - das sind dann 550g am Tag.
Man muss als Hundehalter deutlich unterscheiden zwischen wirklichem Hunger wegen fehlender Energie und/oder Nährstoffen - und Appetit! Auch Hunde fressen nämlich einfach gern, wenn es schmeckt. Wenn der Hund also nicht abnimmt aber den Eindruck erweckt noch Hunger zu haben, liegt es in der Verantwortung des Halters zur Gesunderhaltung nicht zu sehr darauf einzugehen. Will man dem Hund trotzdem ein besseres Sättigungsgefühl ermöglichen, dann kann es sinnvoll sein die Anzahl der Mahlzeiten zu reduzieren oder die tierischen Zutaten stückig anzubieten.